Das St.-Josef-Gymnasium Biesdorf hat seit fast einem Jahr keinen Chef. Pünktlich zu Beginn des nächsten Schuljahres soll aber ein neuer Schulleiter seinen Dienst beginnen. Wer das ist, steht allerdings noch nicht fest. Noch wird die Schule kommissarisch vom stellvertretenden Direktor Peter Stolz geleitet.

Biesdorf. Der ehemalige Direktor Egon Willmes schied zum Juli vergangenen Jahres mit 65 Jahren aus dem Dienst aus und seitdem wird nach einem Nachfolger gesucht. Das mag auf den ersten Blick verwundern, da die Stelle eines Schulleiters mit der Besoldungsgruppe A 16 (4800 bis 6100 Euro brutto), der höchsten Besoldungsgruppe für Lehrer in Deutschland, vergütet wird und damit ein attraktiver Posten ist. Allerdings bedeute eine solche Stelle auch ein höheres Maß an Verantwortung und Mehrbelastung. Zudem seien sie in ländlichen Regionen, gegenüber denen in Ballungsgebieten, oft schwerer zu besetzen, sagt Miriam Lange von der Pressestelle der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, kurz ADD.

Die lange Suche nach einem neuen Direktor für Biesdorf ist also nichts völlig Ungewöhnliches. Dennoch, „ich hätte nicht gedacht, dass wir ein ganzes Jahr lang suchen müssen“, sagte Elmar Bach, Geschäftsführer des Schulträgervereins des St.-Josef-Gymnasiums, dem TV.
Als Egon Willmes im letzten Jahr den Dienst quittierte, war der Posten an der Privatschule noch eine kirchliche Stelle. Als solche wurde sie auch ausgeschrieben. Die Kirche konnte aber auch nach langem Suchen keinen geeigneten Bewerber finden.

Eine mögliche Erklärung dafür ist nicht nur die Lage Biesdorfs, die manchem Bewerber zu ländlich sein mag, sondern auch, dass solche Stellen dem Kirchenrecht unterliegen - der Bewerber also zum Beispiel katholisch und nicht geschieden sein sollte. Um schneller einen Nachfolger zu finden, wandelte man die Stelle von einer kirchlichen in eine reguläre öffentliche Planstelle um.

Damit oblag es der rheinland-pfälzischen ADD, die Stelle neu zu besetzen. Die schrieb den Posten im Februar aus, doch nur eine einzige Bewerbung ging ein, was das Verfahren abermals verzögerte. „Mindestens zwei Bewerbungen müssen wir auf die erste Stellenausschreibung erhalten, sonst wird die Stelle automatisch erneut ausgeschrieben“, erklärte Miriam Lange das Verfahren. Diese Ausschreibung erfolgte am 27. April. Zwei Bewerbungen sind eingegangen, aus denen nun die bessere ausgewählt wird. Ob der stellvertretende Schulleiter Peter Stolz selbst einer der beiden Bewerber ist, wollte er dem TV nicht bestätigen.

Die ADD wird nun die Bewerber in einem Verfahren auf Eignung, Befähigung und Leistung prüfen und dem Schulministerium in Mainz einen Bewerber vorschlagen. „Wir versuchen eine gemeinsame Lösung mit dem Schulträger zu finden“, sagte Miriam Lange. Dieser müsse schließlich in der Zukunft eng mit dem neuen Schulleiter zusammenarbeiten.
Bei der ADD ist man zuversichtlich, schnell einen Bewerber auszuwählen. Zum Schulbeginn im August sollte das Büro des Schulleiters im St.-Josef-Gymnasium also endgültig wieder besetzt sein.

(Quelle: Trierischer Volksfreund, 15.06.2011)